Für bessere Bildung in MV – gegen Einheitslehrer, Einheitsschulen, Einheitsbrei

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Für bessere Bildung in MV – gegen Einheitslehrer, Einheitsschulen, Einheitsbrei

Am gestrigen Dienstag hat die CDU-Fraktion mit Fachleuten über die Pläne der Landesregierund diskutiert, das Gymnasiallehramt als eigenständiges Studium abzuschaffen und mit dem Lehramt an Regionalen Schulen zu verschmelzen. Im Nachgang erklärt der Vorsitzende der CDU-Fraktion, Daniel Peters:

„Ich danke den Fachleuten auf dem Podium für ihre fundierten Einschätzungen. Der Weg, den die Landesregierung mit dem Einheitslehrer beschreiten will, ist ideologisch motiviert – er nützt weder den Regionalen Schulen noch den Gymnasien. Es geht ausschließlich um den Kampf gegen das als elitär empfundene Gymnasium und um nichts Anderes. Was es braucht, sind differenzierte Schulformen mit hochwertigen Abschlüssen. Was die Landesregierung anbietet, ist linker Einheitsbrei. Die Flucht vor dem staatlichen Schulsystem in Mecklenburg-Vorpommern würde sich damit weiter verschärfen.“

Die Stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands, Ministerin Karin Prien erklärt: „Gute Vorschläge zur Steigerung der Qualität der Lehrkräftebildung und zur Bekämpfung des Lehrermangels liegen nach den Gutachten der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der KMK und des Wissenschaftsrats auf dem Tisch. Die Einführung eines Stufenlehrers gehört nicht zu diesen Vorschlägen. Es muss bezweifelt werden, dass ein solches Vorgehen tatsächlich eine geeignete Lösung für die zweifellos großen Herausforderungen in unserem Bildungssystem darstellt. Grundsätzlich gilt, dass ideologisch geprägte Strukturdebatten unser Schulsystem nicht weiterbringen.“

Jürgen Böhm, Staatssekretär im Bildungsministerium von Sachsen-Anhalt erklärt: „Die schulformbezogene Lehrkräftebildung ist alles andere als überholt. Lehrkräfte, die Schüler zum Mittleren Schulabschluss führen sollen, benötigen besondere Kompetenzen. Und das heute mehr denn je, zum Beispiel in der Fachlichkeit, in der Berufsbezogenheit und beim Umgang mit sozialen Problemen. Bildungsgerechtigkeit herzustellen, heißt nicht, Unterschiede zu negieren.“

Prof. Dr. Michael Dreher, Direktor des Instituts für Mathematik der Universität Rostock erklärt: „Bei einer Einführung eines Sekundarlehramts hätte Mecklenburg-Vorpommern eine Lehrkräfteausbildung, die nicht zum Schulsystem passt. Zum Beispiel würden diejenigen, die Lehrer an Regionalen Schulen werden wollen, in Zukunft im Studium lernen müssen, wie man den Stoff der gymnasialen Oberstufe vermittelt und wie man einen Kurs erfolgreich zum Abitur führt. Sie würden mehr fachwissenschaftliche Inhalte studieren müssen als zuvor. Die verschiedenen Probleme, die die bisherige Lehramtsausbildung hat, würden mit diesem Einheitslehramt noch vergrößert.“

Mario Steinke, Vorsitzender des Philologenverbandes Mecklenburg-Vorpommern erklärt: „Experimente im Schulsystem erfolgen immer zum Nachteil der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte an den Schulen. Deshalb sollten Veränderungen immer auf einer wissenschaftlichen Basis erfolgen.“

Der Vorsitzende des Landeselternrates Mecklenburg-Vorpommern, Kay Czerwinski, erklärt: „Die Politik sollte endlich auf die Bildungswissenschaft hören und in der KITA und der Grundschule alles Notwendige ermöglichen, um Kindern eine feste Bildungsbasis für den zukünftigen Bildungsweg zu vermitteln. Der sichere Umgang mit der deutschen Sprache, das sichere Lesen und Erfassen von Fließtexten mit einem grundlegenden Verständnis mathematischer Grundrechenarten, ist diese Basis. Nur so werden wir diese Bildungskrise meistern können. Die Förderung der Kinder am Anfang ihres Bildungsweges, egal welcher Herkunft, muss unser Fokus sein, nicht eine nochmalige Schwächung von differenzierter Lehrerausbildung. Grundsätzlich ist in dieser schwierigen Situation eine vollumfänglich gesellschaftliche Diskussion über die zukünftige Lehrerbildung richtig und notwendig. Alle Maßnahmen die uns schnellstmöglich gut ausgebildete Lehrer an die Schulen bringen sind zu fördern und umzusetzen. Das bedarf jedoch der Einbeziehung aller an Schule Beteiligten und nicht nur einer exklusiven Anhörung einiger weniger.“